Einführung
Vor einiger Zeit hatte ich mich mit Ende des Projekts „Der Opel P2 Schnell Lieferwagen im Hinterhof“ vorerst davon verabschiedet, für die Kulissen von Modellautos weiterhin auf gerenderte Bilder aus EEP zurückzugreifen. Jetzt – nach Ende des Sommers – ist es einmal an der Zeit, sich über andere Wege Gedanken zu machen…
Ich bin ja ein großer Fan von Commodore A und Commodore B – insbesondere von den Coupés mit Vinyldach. Insofern kam mir der Gedanke, beide einmal in eine passende Umgebung zu stellen und auszuprobieren, was da digital machbar wäre. Wie es der Zufall so wollte, fand ich die Tage in meinem digitalen Foto-Archiv einen schönen kitschigen Sonnenuntergang am Meer wieder und sofort wusste ich, wie ich die beiden Modelle davor in Szene setzen könnte.
Also: Frisch ans Werk!
Das Bild
Meine Wahl der passenden Modelle fällt auf das rote Commodore A Coupé von Ixo aus der Opel Collection von Eaglemoss und das grüne Commodore B Coupé von Schuco aus der Opel Car Collection. Beide Modelle sollen als vis-à-vis bei Sonnenuntergang am Meer stehen. Da das Originalbild den Strand nicht horizontal abbildet, muss das Bild ein wenig anders beschnitten werden. Dann erst kann ich die beiden Modelle entsprechend ausleuchten und passend zur Perspektive des Motivs fotografieren. Die Fahrzeuge sollen später im flachen Wasser stehen und sich darin spiegeln. Allerdings ist der spiegelnde Untergrund nicht eben, so dass die Fahrzeug-Reflexionen auch etwas „gewellt“ bzw. verzerrt werden müssen, um einen halbwegs realistischen Eindruck zu vermitteln. Ich hätte mir für den Anfang vielleicht ein etwas einfachereres Motiv suchen sollen. Aber egal – ich lege los…
Ich nehme dieses Mal nicht mein übliches Lichtzelt, sondern belege einfach den großen Tisch im Esszimmer. Hier habe ich genügend Abstandsmöglichkeit, um die Modelle auf Augenhöhe aus größerer Entfernung mit einem Teleobjektiv abzulichten. Damit ich die Modelle für die anschließende Montage später gut freistellen kann, nutze ich als neutralen Hintergrund eine weiße Hohlkehle. Dafür zweckentfremde ich die weiße Rückseite eines großen Plakats aus dem Archivbestand von Belegexemplaren unserer Werbeagentur DOUBLE-A-DESIGN – aus mehreren Gründen:
- Ich kann endlich einmal wieder auf eine unserer Firmenseiten verlinken.
- Ich habe einen leicht reflektierenden Untergrund, den ich für die späteren Spiegelungen im Wasser brauche.
- Ich habe durch die altersbedingten Lagerspuren des Plakates eine leichte Wellung im Untergrund, der mir die Reflexionen schon „wassergerecht“ verzerrt. Dieser Effekt wird durch die Verwendung einer Telebrennweite noch komprimiert und verstärkt. Zudem brauche ich hier keinen großen Schärfebereich, so dass das Tele also ideal ist.
Nach mehreren Ausleuchtungsversuchen bin ich ganz zufrieden mit dem (Roh-) Ergebnis.
Die Montage
Es ist eine lästige Angelegenheit, aber auch hier ist der erste Schritt ist wieder das Freistellen der Fahrzeuge. Hier muss ich wieder sehr sorgfältig arbeiten, damit später keine unschönen Kanten zu sehen sind. Die geschlossenen hinteren Scheiben sowie die gewölbten Frontscheiben erfahren beim Freistellen noch etwas zusätzlichen Aufwand. Schwierig wird es, einen realistischen Freistellungseindruck der Reflexionen zu erreichen: Einserseits darf da später nicht zu viel Weiß drumherum sein, damit es nicht wie aufgemalt aussieht, andererseits dürfen die Reflexionen später aber auch nicht wie „ausgeschnitten und draufgeklebt“ aussehen. Nach etwas Arbeit im PhotoShop sieht das dann so aus, wie nebenstehend abgebildet. Farbliche Korrekturen sowie kleinere beleuchtungstechnische Anpassungen nehme ich später vor, wenn das Hintergrundbild passend eingefügt und korrigiert ist. Nochliegt es lediglich als provisorischer „Dummy“ unter den Modellen, damit ich das Ergebnis meiner Freistellungsarbeiten schnell kontrollieren kann.
Nachdem ich diese Arbeiten soweit abgeschlossen habe, wird das Hintergrundbild etwas farb-korrigiert und auch die Belichtung leicht geändert. Dabei entdeckter Sensordreck (2005 hatten meine DSLRs noch keinen eingebauten „Staub-Rüttler“.) wird auch gleich mit beseitigt. So etwas mache ich als RAW-Bearbeitung schnell in Lightroom und schicke das Bild dann rüber zum PhotoShop. Hier kann ich das Hintergrundmotiv dann passend hinter die freigestellten Modelle legen, passend skalieren und beschneiden.
Der vorletzte Arbeitsschritt ist dann das farbliche Anpassen der Modelle an das vorherrschende warme Abendlicht sowie ein paar kleinere Nacharbeiten. Am Ende kommt das wieder das Logo von HAHLMODELLE.DE auf das Bild – fertig. Resultat siehe oben.
Fazit: Modellautos in eine echte – als Foto vorliegende – Szenerie einzubauen ist auch nicht schwerer, als es bei den gerenderten Bildern aus EEP gewesen ist, sieht aber schon deutlich natürlicher aus. Dafür ist halt Mehraufwand beim erneuten Fotografieren der Modelle zu berücksichtigen. (… und man braucht natürlich auch passende Hintergrundmotive.) Für den ersten Versuch bin ich schon mal einigermaßen zufrieden.