Einführung
Zwei Monate sind ins Land gegangen und mittlerweile steht der Blitz-Rennwagentransporter mit dem Porsche-Aufdruck in meiner Vitrine. Richtig schön in Szene gesetzt würde er ja aussehen, wenn er mit Fahrzeugen beladen wäre und in einer passenden Umgebung stünde…
Die Bilder
Hmmm… da kommt ein kleines Problem auf mich zu: Ich habe zwar Porsche-Modelle in meiner Sammlung (fernab von den Opel-Modellen in einer anderen Vitrine geparkt), aber die passen zeitlich nicht oder sind schlichtweg zu hoch gebaut. Also muss eine „Ausrede“ in Form einer kleinen Geschichte her, um die „falsche“ Beladung zu erklären. Und die lautet dann so (oder so ähnlich):
„Im April 1964 konnte der Leiter des Firmen-Fuhrparks bei Porsche den Fahrer des Renntransporters – Alfons Zuffenbichler – überreden, dass beide ihre neu erworbenen Privatfahrzeuge doch eigentlich mit dem Firmentransporter direkt beim Gebrauchtwagenhändler in Schwäbisch-Hall und beim Importeur in Neckarsulm an einem rennfreien Wochenende abholen könnten, damit sie am Montag dann in Zuffenhausen zugelassen werden könnten. Unter großer Geheimhaltung und durch Bestechung weiterer Beteiligter mittels eines vorzüglichen Bratens mit Spätzle (für diese Spezialität war Frau Zuffenbichler regional berühmt) konnte die Aktion dann durchgeführt werden. Klar, dass dann am Sonntagabend, als die Aktion gelaufen war, auch noch ein Schwarzweiß-Foto mit der Rollfilmkamera gemacht wurde.“
Mehr als 50 Jahre danach ist mir dann dieses Foto – sorgfältig in ein Album geklebt und beschriftet – untergekommen und ich bin stolz, es hier zeigen zu können.
Die Kulisse
Nehmen wir etwas, das nach Fabrik und Werkshallen aussieht und den Eindruck erweckt, dass es auch vor über 50 Jahren schon so ausgesehen hätte. Ich habe leider solche Aufnahmen nicht in meinem Archiv, aber Pixabay hilft da weiter. Nach kurzer Suche finde ich etwas Passendes – diesen gruseligen quietschebunten HDR-Look kann ich später noch entschärfen.
Die Beladung
Die Hintergrundstory ist geklärt, jetzt muss ich in meinem Fundus von Modellautos nach passenden Modellen suchen – und ich werde relativ schnell fündig: Ich entscheide mich für einen FIAT Nuova 500 aus der Sammelserie von Del Prado sowie einen VW 1200 Brezelkäfer von Minichamps. (Der Käfer ist übrigens das einzige opelfremde Modell, welches hier auf diesen Seiten regulär erscheinen darf – als Bild für die 404-Seite.)Der beladene Transporter
Nun geht es an das Foto vom Blitz mit seiner Ladung. Passend zum Bild muss er „um die Ecke geparkt“ stehen, das ist aber kein Problem im Lichtzelt. Das (unbearbeitete) Bild sieht dann nach ein paar Stellproben so aus wie nebenstehend abgebildet.
Die Montage
Auch ein Autotransporter ist nicht davor gefeit, ordnungsgemäß freigestellt zu werden. Das ist hier ein wenig aufwändiger, da durch die Gittervertrebungen des Aufliegers etliche Bereiche zu bearbeiten sind, durch die später das Werksgelände sichtbar sein muss. Zum Glück sind das hier aber viele gerade Konturen, so dass sich der Mehraufwand noch vertreten lässt. (Außerdem habe ich mir dieses Motiv vorgenommen, also muss ich da jetzt durch.) Und weil ich so gut vorankomme, male ich gleich noch ein wenig vom Schattenwurf dazu und dämpfe die Farben schon mal etwas. Anschließend sieht das Ganze so aus, wie links zu sehen.
Hätte Alfons Zuffenbichler übrigens damals schon einen Farbfilm in seiner Kamera gehabt, dann wäre vielleicht so ein Bild gemacht worden, wie es hier rechts zu sehen ist. Hatte er aber nicht, der neue FIAT verhinderte solch einen Luxus. (Wie hier übrigens zu sehen ist, habe ich die Farben und den Beschnitt des Hintergrundbildes auch schon ein wenig angepasst.)
Der Rest ist nun eigentlich schnell gemacht: Farbe raus aus dem Bild, Helligkeits- und Kontrastwerte von Transporter und Hintergrundbild aneinander anpassen, Hintergrund partiell weichzeichnen, um Tiefe im Bild zu gewinnen (es war schon abends, Alfons musste die Blende seiner Kamera weit öffnen). Dann über alles einen leichten Sepiaton legen und ein paar Flecken draufzaubern (das Bild ist immerhin mehr als 50 Jahre alt) und zum Schluss noch den typischen gezackten weißen Rand sowie die Fotoecken mit der Seite vom Fotoalbum dazubauen – die zugehörigen Bildelemente hatte ich noch aus der Produktion eines analog fotografierten Bildbandes über Venedig übrig. Beschriftung in Schönschrift drauf (das machte immer Frau Zuffenbichler) und fertig! Resultat siehe oben.
Fazit: Hat auch irgendwie Spaß gemacht. Und mit einer brauchbaren Geschichte kann man versuchen, auch die unmöglichsten Bilder zu erklären…