Veränderung einer zweitürigen Limousine in ein Coupé
Vorbild | Opel Olympia Rekord P1 Coupé (Autenrieth) |
Basismodell | Opel Olympia Rekord P1 Limousine zweitürig, 1:43, Ixo, blau |
Zeitraum | 08.01.2022-28.01.2022 |
Die Firma Autenrieth aus Darmstadt hatte ja schon seit vielen Jahren Karosserieumbauten von Opel-Großserienmodellen im Programm und so verwundert es nicht, dass sich die dortigen Karosserieschneider auch des Opel Olympia Rekord P1 annahmen. Ein Cabriolet wurde angeboten und auch ein Coupé. Es war nun für mich an der Zeit, einmal an den Umbau einer zweitürigen Limousine zum Coupé zu gehen.
Dabei steht nicht so viel Bildmaterial von Originalen zur Verfügung, wie es wünschenswert wäre, da insgesamt wohl nur ca. 30–35 Umbauten überhaupt gemacht worden sind und 4–6 Modelle wohl (2022) noch existieren. Alle Modelle unterscheiden sich optisch voneinander, da Autenrieth verschiedene „Gestaltungsvarianten“ den Kunden anbot: Abgesehen von verschiedenen Lackierungsmöglichkeiten konnte die Kundschaft wählen, ob sie zusätzliche seitliche Chrom-Zierleisten haben wollte oder nicht. Eine ähnliche Auswahl stellte sich hinsichtlich zusätzlich erhöhter Heckflossen dar: In den späten Fünfzigerjahren waren diese ja modisch der letzte Schrei, der originale Opel Olympia Rekord P1 hatte ja bereits leichte Andeutungen davon. Autenrieth bot nun an, diese Heckflossen deutlich markanter auszuführen, hier kamen im Laufe der Zeit verschiedene Varianten zum Einsatz. Die ersten Versionen waren noch geschweißt, später dann wurden diese auf die Kotflügel geschraubt. Auch das hintere obere Ende der Heckflossen konnte spitz zulaufen oder abgeschrägt sein – entsprechende Vorbildfotos zeigen das. All diese vorgenannten Möglichkeiten wurden von den Kunden munter und verschieden miteinander kombiniert, sodass kein Coupé schließlich dem anderen glich – durchaus erwünscht, wenn man sich schon für so eine Modifikation des eigenen Wagens entscheidet und dafür entsprechend tief in die Geldbörse greift. (Die genannten Gestaltungsvarianten wurden übrigens auch für das Cabriolet angeboten.)
Die Basis für diesen Umbau bildet die blaue zweitürige Limousine aus der „Opel Collection“ von Ixo. Diese wird nach dem Zerlegen erst einmal nicht in das Nitrobad zum Entlacken gelegt, sondern die Karosserie wandert gleich auf den Tisch und wird erst einmal weiter zerlegt: Bevor allerdings das Dach abgetrennt werden kann, wird erst einmal hinter der Frontscheibe ein Schnitt gesetzt und ca. 5 mm dahinter dann ein Zweiter. Um diese Strecke wird das Limousinendach gekürzt. Nach dem Abtrennen des restlichen Daches von der Karosserie geht‘s dann endlich ins verdiente „Wellnessbad“.
Während die Karosserie und der Dachrest entlackt werden, kommt die Zeit, sich einmal Gedanken um die Form der zusätzlichen seitlichen Zierleisten sowie der Heckflossen zu machen. Mein Umbau soll schließlich das volle Programm bekommen – frei nach dem Motto: „einmal Coupé mit alles, bitte“. Dazu wird das blaue Ursprungsmodell seitlich fotografiert und am Rechner können dann die zusätzlichen Zierleisten anhand von Vorbildfotos eingezeichnet werden. Das gleiche Verfahren wird für die „Konstruktion“ der beiden Heckflossen angewendet. Ist dieser Vorgang abgeschlossen, können Zierleisten und Heckflossen als Schablonen ausgedruckt werden und später dann zum Formen der eigentlichen Anbauteile dienen. (Irgendwann sollte ich wirklich einmal über die Anschaffung eines 3D-Druckers nachdenken…)
Nachdem Karosserie und Restdach ohne Farbschicht wieder auf dem Tisch liegen, ist nun sher schön zu sehen, welches „Loch“ zwischen Ende der Kofferraumklappe und Heckscheiben-Unterkante entsteht, wenn das Dach so nach vorne gerückt ist, dass es mit dem Frontscheibenrahmen Kontakt hat. Das ist jetzt der Moment, diese Lücke mit einer passen Platte aus Kunststoff sowie Spachtel aufzufüllen. Die Kunststoffplatte wird eingeklebt, die Lücken werden verspachtelt und später passend verschliffen.
Danach kann das Dach verklebt werden, vorher wird es einigermaßen passgenau gefeilt, damit es gut zur Kontur des Frontscheibenrahmens passt. Unregelmäßigkeiten werden auch hier wieder mit Spachtel ausgeglichen und verschliffen.
Während diese Dinge jeweils nach den einzelnen Arbeitsschritten zeitintensiv vor sich hin trocknen, mache ich mich an die „Konstruktion“ der Heckflossen. Diese entstehen jeweils aus zwei zusammen geklebten Kunststoffstücken, um auf die erforderliche Stärke zu kommen. Später, wenn das Dach und die Kofferraum-Verlängerung fest und passend sind, werden sie dann auf die vorhandenen Heckflossen aufgeklebt, verspachtelt und in Form gebracht.
Schwieriger ist die Sache mit den zusätzlichen Zierleisten – die originalen unten sind ja fest an der Rohkarosserie modelliert. Trotz meiner ausgedruckten Schablone als Vorlage, bin ich nach mehreren Versuchen mit Silberdraht nicht zufrieden, in welcher Form sich die geschwungenen Leisten anschließend präsentieren. Irgendwie ist mir das alles zu „wellig“ und sieht nicht so elegant aus, wie erhofft. Ich entscheide mich anschließend dafür, die Zierleisten mit Nylonsehne nachzubilden. Das geht eigentlich auch ganz gut, wenn die Sehne abschnittweise durch Klebepunkte fixiert wird und dann am freien Ende in form gezogen wird, um anschließend mit dem nächsten Klebepunkt fixiert u werden – dauert zwar, aber hat in diesem Fall für mich funktioniert. Anschließend kann alles zu ersten Mal grundiert werden.
Während die Grundierung trocknet, mache ich mich an die Überarbeitung des Innenraums. Durch den gegenüber der Limousine verkürzten Innenraum des Coupés muss dieser einsatz ebenfall etwas gekürzt werden. Das geht am einfachsten (und logischsten), wenn die Sitzfläche der Rückbank entsprechend verkleinert wird – die Rücklehne der Rücksitzbank wandert also nach dem Abtrennen an der Unterkante komplett nach vorne und wird wieder angeklebt. Auch dieses Teil wird anschließend grundiert.
Nachdem letzte Unebenheiten der Karosserie nach dem Trocknen der Grundierung noch ausgeglichen worden sind, kommt die erste Lackschicht auf selbige.
Dann wird die Karosserie partiell abgeklebt, und weiße Farbe für Teile des Dachs und für den Raum zwischen den Zierleisten kommt zum Einsatz. Auch der Innenraum wird nach dem Trocknen der Grundierung in rot und weiß passend angemalt.
Zwischenzeitlich werden passende Decals sowie die Nummernschilder entworfen und ausgedruckt und nach dem Trocknen der Karosserie die Zierleisten sowie die Fensterrahmen mit Bare-Metal Folie verchromt. Die Felgen des Modells waren vorher schon passend zweifarbig lackiert worden – hierzu wurden die verchromten Radkappen vorher mit Fluid-Mask abgedeckt worden. Nach dem anbringen der „Rekord“-Schriftzüge und des „OPEL“-Schriftzuges kommt über alles Klarlack zum Versiegeln drauf.
Und dann wird es noch einmal „fummelig“: Die Scheiben müssen rein und das bedeutet, dass die hinteren Seitenscheiben ebenfalls gekürzt werden müssen. Diese kleinen Teilchen müssen also irgendwie zurechtgefeilt und dann passend in der Karosserie verklebt werden. Anschließend braucht der Wagen noch neue zierliche B-Säulen aus Chrom, hierzu werden kurze Stücke aus Silberdraht von außen mit Klarlack auf die Scheiben geklebt.
Der Rest ist dann Anbauen der restlichen Zierteile und Anbringen der Kennzeichen. Eine Sache habe ich noch geändert: Das Modell erhielt den Kühlergrill mit den integrierten Nebelleuchten der Polizei-Limousine vom Opel Olympia P1 aus der „Opel Collection“ von Ixo. Und dann endlich ab vor die Kamera damit – geschafft!
Fazit: Da habe ich mal wieder Neuland betreten. Nicht alles hat auf Anhieb geklappt und das Ganze geht sicherlich auch noch besser, aber nur so kann man lernen und sich steigern.
Ach ja: Das Modell habe ich übrigens „Christina“ getauft – und das hat nichts mit meiner Nachbarin gleichen Namens zu tun…