Review/Vergleich: Opel Super 6 Stromlinien-Fahrzeug von Dörr & Schreck (Frankfurt, 1937)

Review/Vergleich: Opel Super 6 Stromlinien-Fahrzeug von Dörr & Schreck (Frankfurt, 1937)
Modellauto | hahlmodelle.de | Opel Super 6, Stromlinie Dörr & Schreck 1937, 1:43, AutoCult, Brausi, Autopioneer

Modelle:

Erst einmal zwei Bilder der Modelle:

Modellauto | hahlmodelle.de | Opel Super 6, Stromlinie Dörr & Schreck 1937, 1:43, AutoCult, Brausi, Autopioneer
Opel Super 6 Stromliinen-Fahrzeug Dörr & Schreck (1937), links: Brausi, rechts AutoCult
Modellauto | hahlmodelle.de | Opel Super 6, Stromlinie Dörr & Schreck 1937, 1:43, AutoCult, Brausi, Autopioneer
Opel Super 6 Stromliinen-Fahrzeug Dörr & Schreck (1937), links: Brausi, rechts AutoCult
  • Brausi, 1:43, rot, #2103, 1/200, 2022
  • AutoCult: 1:43, blau, #4034, 1/333, 2022

Die Geschichte des Originalfahrzeuges umranken ja zahlreiche Mythen und Mysterien – auch wenn nun nach über 85 Jahren viele Dinge wieder ans Tageslicht befördert worden sind – nicht zuletzt Dank Thorsten Sabrautzky, seines Zeichens Inhaber und Kopf hinter dem Kleinserienhersteller Autopioneer (& Brausi).

Es soll hier auch nicht um das Original gehen, sondern um die beiden nahezu zeitgleich erschienenen Modelle in 1:43, den Roten von Brausi (Auflage 200 Stück) und den Blauen von AutoCult (Auflage 333 Stück). Ich habe auch noch nie ein Review von Modellen geschrieben, da ich das nicht als meine Aufgabe ansehe – ich sammle schließlich ganz egoistisch zum eigenen Vergnügen. Aber in diesem Fall bot es sich geradezu an, hier über zwei zeitgleich erschienene Modelle desselben Vorbildes einmal etwas zu schreiben.

Ende November 2021 erhielt ich erstmal Kenntnis vom Super 6 von Autopioneer und bestellte ihn vor. Der Preis für ein solches Kleinserienmodell war akzeptabel, zudem hatte mich schon der Opel Regent mit der Kruck-Karosserie von den Qualitäten von Autopioneer überzeugt.

Anfang April dann die Nachricht von Autopioneer, dass zeitgleich das gleiche Modell von einem anderen deutschen Kleinserienhersteller – AutoCult – herauskommen wird, verbunden mit dem Angebot, meine Vorbestellung auf Wunsch rückgängig zu machen. AutoCult baut auch feine Modelle, siehe beispielsweise den Blitz Bus „Ludewig Aero“ aus dem Jahr 1934. Nun kennen wir ja Doppelentwicklungen von Modellautos durch verschiedene Hersteller bereits zur Genüge, zeitgleiche Doppelentwicklungen sind allerdings selten. Wenn aber zwei 1:43-Modelle im gehobenen Preissegment im Abstand von wenigen Wochen erscheinen, dann ist’s aus Sammlersicht meistens ärgerlich.

Ich entschloss mich also vorerst, bei meiner Vorbestellung des Roten von Autopioneer zu bleiben und den Rest auf mich zukommen zu lassen. (Kurze Erklärung: Modelle kommen von „Autopioneer“, wenn sie in Deutschland (zumindest) zusammengesetzt werden, die Auflage liegt meistens bei 50 Stück. Kommen sie vom gleichen Hersteller, werden aber in China mit einer Auflage von 200 Stück gefertigt, dann laufen sie unter dem Label „Brausi“. Detailierungsgrad und Handfertigung machen dann den Preisunterschied.)

Kurz nachdem also der Rote bei mir eingetrudelt war, bot mir ein Händler einen satten Rabatt an, der mich dazu bewog, auch noch den Blauen anzuschaffen, da ich schon auf den Bildern leichte Unterschiede der beiden Modelle feststellen konnte – normalerweise bin ich kein Sammler von Farbvarianten, die Vitrinen sind sowieso schon zu voll.

Die Modelle im Vergleich

Und nun stehen also beide Modelle auf dem Tisch neben mir und die Unterschiede werden im direkten Vergleich klar sichtbar – fangen wir also mit dem Wesentlichen an:

Größe: Der Rote ist größer (Länge und Höhe) und in der Draufsicht im Heckbereich erkennbar anders geformt.

Modellauto | hahlmodelle.de | Opel Super 6, Stromlinie Dörr & Schreck 1937, 1:43, AutoCult, Brausi, Autopioneer
Draufsicht

Frontansicht: Beide haben in Chrom eingefasste Frontscheinwerfer, die des Roten wirken ovaler als die seines blauen Bruders, dafür ist dessen Kühlergrill etwas kleiner – allerdings wiederum nicht so filigran wie beim Roten. Die Frontscheibe des Blauen ist stärker gewölbt und hat einen breiten (senkrecht unterteilten) Mittelsteg, der Rote verzichtet auf die Unterteilung, sein Mittelsteg ist auch deutlich schmaler. Die Kühlergitter auf der Motorhaube sind beim Blauen in den Öffnungen geschwärzt, beim Roten dagegen nicht. Dafür hat dieser wesentlich filigranere Scheibenwischer. Die vier Motorhauben-Verschlüsse hat nur der Rote, diese sind sogar verchromt, beim Blauen fehlen sie ganz. Der Rote hat oben vorne auf dem Dach eine Chromleiste am Übergang zum Stoffdach, beim Blauen fehlt diese.

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Frontansicht

Seitenansicht: Die Seitenscheiben sind unterschiedlich hoch: Der Rote macht einen „luftigeren“ Eindruck, der Blaue wirkt gedrungener und schnittiger mit seinem etwas niedrigeren Dach. Der Blaue trägt noch einen Schriftzug auf den Radkappen und hat ein paar kleine Chromkleckse mehr. Beide Modelle haben separat eingesetzte Türgriffe, die Griffmulden sind allerdings von der Position her unterschiedlich angeordnet: Beim Roten mittig, beim Blauen nach hinten versetzt. (Dafür sind mir beim Blauen unmittelbar nach dem Foto-Shooting auch gleich beide Türklinken einfach abgefallen, da diese sind nur gesteckt und nicht verklebt sind – zum Glück passierte das auf dem Tisch und die Klinken sind dadurch nicht unwiederbringlich verschollen. Liebe Leute von AutoCult, falls Ihr das hier lest: Bei einem Modell, für welches Ihr knapp 100,00 € aufruft, darf so etwas nicht passieren!) Noch einmal zurück zu den Seitenscheiben: Diese sind bei Roten nach hinten spitz zulaufend geformt, bei Blauen hingegen rund.

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Seitenansicht

Heckansicht: Die Rücklichter sind bei beiden in Chrom gefasst, der rote hat eckige, der blaue kleinere runde – was auf jeden Fall mit dem zur Verfügung stehenden Foto des Originales korrespondiert. Auch das „D“-Schild ist beim Blauen nicht vergessen worden, der Rote trägt hier stattdessen mittig ein „Super 6“-Signet. Beide Kennzeichen sind vorbildgerecht, der Rote steht für die erste Version, die Georg von Opel in Auftrag gegeben hatte und auch gefahren ist, der Blaue hat ein Überführungskennzeichen, als der Wagen kurzzeitig an einen Händler zurückgegeben worden war, um nachfolgend modifiziert zu werden. Das Dach des blauen hat – wie es bei einem Stoffdach typisch ist – Falten, das des Roten ist hingegen glatt. Dafür hat der Rote verchromte Druckknöpfe am Dach. Das Heckfenster beim Blauen scheint harmonischer in die Karosserieform integriert zu sein. dafür hat der Rote einen Auspuff. Das Dach des Blauen ist seitlich stärker gewölbt, ebenso die Seitenscheiben.

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Unterboden: Blau: Fehlanzeige, lediglich eine glatte schwarze Platte mit Herstelleraufdruck, der Rote hat zumindest einen rudimentär (und logisch) detaillierten Unterboden.

Fazit: Zwei schöne Modelle mit Unterschieden bei gleichen Preisen. Ich tendiere dazu, den Blauen etwas stimmiger zu finden, da der Gesamteindruck (Form und einige Details) mich eher anspricht – aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Schade finde ich solche Doppelentwicklungen aber allemal, Korrektur: Eigentlich finde ich sie sogar ärgerlich bis überflüssig. Das trübt aber insgesamt nicht meine Freude über zwei weitere seltene Schmuckstücke aus Opels (fast) vergessener Historie.